Geburten und Hochzeiten sind wohl zwei ganz besondere Anlässe, die das Leben bereichern, die in uns unzählige Emotionen und Glücksgefühle auslösen. Doch zum Leben gehört auch das Abschied nehmen dazu. Als Trauerrednerin befasse ich mich sehr häufig mit diesem Thema. Wobei Beisetzungen zur heutigen Zeit nicht mehr unbedingt vergleichbar sind mit den Beisetzungen, die noch vor 20 oder 30 Jahren stattfanden. Eine Beerdigung erlaubt heutzutage auch einen farbenfrohen Abschied zu nehmen. Das gelebte Leben war schließlich nicht nur grau und schwarz, sondern auch geprägt von leuchtenden Tagen und Farben, einfach schönen Erinnerungen, die in uns zurückbleiben.

Dies stelle ich auch bei der Frage zur Kleiderwahl am Tag des Abschieds fest. Es kommt nicht selten vor, dass sich die Angehörigen wünschen, einen Menschen zur letzten Ruhestätte in der Kleidung zu begleiten, in der man sich selbst am wohlsten fühlt. Und sei es in einer schlichten Jeans-Hose. Besonders wenn junge Menschen aus dem Leben geschieden sind, tendiert der Wunsch dahin, sich wie er selbst auch war, zu kleiden.
Ob in weißen Sneakern oder in einer seiner Lieblingsfarbe oder eben auch in Jeans und Hoodie. Und das empfinde ich als „gut so.“ Das ist meine persönliche Meinung, damit muss noch lange nicht jeder einverstanden sein. Bei dem Abschied geht es um die Person, die betrauert wird. Und sich an dieser zu orientieren, am letzten Tag an diese durch Farben, Stoffe oder sonstige Merkmale zu erinnern, finde ich sehr schön, einfühlsam und wertschätzend.

Das gelebte Leben feiern

Trauerfeiern können oft sehr dunkel sein, weil man in der Regel schwarz trägt. Dies betrübt die Stimmung meiner Meinung nach noch mehr. Aber vielleicht sollten wir uns auch vor Augen halten, dass wir all die schönen Erinnerungen und Erlebnisse nie gehabt hätten, wenn es diesen einen Menschen nicht gegeben hätte. Wir dürfen das vergangene Leben also auch „feiern“. Und das so, wie es dem Wunsch des Menschen, den wir betrauern, entsprochen hätte.  

So wie man sich wohlfühlt

Wenn man sich als trauernder Mensch nicht wohl fühlt in „normaler“ Tageskleidung oder nicht in Jeanshose zu einer Beisetzung kommen möchte, der darf sich natürlich auch anders kleiden.
Es ist ein Wunsch, kein Zwang, der von den Angehörigen besteht. Und wenn eine Jeans gewünscht ist, kann man alternativ auch auf eine schwarze Jeans zurückgreifen.

Wichtig ist meiner Meinung nach: entscheidet für Euch, wie Ihr den Abschied nehmen möchtet. Sich zu verkleiden, obwohl man anders kommen möchte, ist nicht gewollt. Letztlich geht es einzig und allein darum, einem lieben Menschen eine letzte Ehre zu seinem Abschied zu erweisen.

Bleibt gesund und achtet gut auf Euch

herzliche Grüße
Pam

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